Fragen und Antworten

Alles Rund um Geflügelfleisch-Themen

In der folgenden Rubrik haben wir die wichtigsten Fragen Rund um Geflügelfleisch für Sie zusammengestellt. Entdecken Sie Antworten zu wichtigen Fragen wie beispielsweise „Warum werden Hähnchen und Puten mit Antibiotika behandelt?“.

Für einen besseren Überblick sind die Fragen in fünf Kategorien sortiert: Qualität & Standards, Tierwohl, Gesundheit & Ernährung, Regionalität & Herkunft, Umwelt & Nachhaltigkeit.

Viel Spaß beim durchstöbern!

Wie viele Hähnchen bzw. Puten werden im Schnitt in einem deutschen Stall gehalten?

Wie viele Hähnchen bzw. Puten werden im Schnitt in einem deutschen Stall gehalten?
Unsere Antwort:

In der konventionellen Putenhaltung werden üblicherweise zwischen 5.000 und 8.000 Puten in einem Stall gehalten. In der Hähnchenhaltung handelt es sich meistens um Bestandsgrößen von 20.000 bis 40.000 Tieren pro Stall. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Anzahl der gehaltenen Tiere immer von der Stallfläche abhängig ist. So ist für die Haltung von Hähnchen und Puten eine maximale Besatzdichte (das Gesamtgewicht gleichzeitig im Stall gehaltener Tiere in Kilogramm pro Quadratmeter) festgelegt, die zu keinem Zeitpunkt der Haltung überschritten werden darf.

Wichtig ist jedoch: Für das Tierwohl ist die Bestandsgröße nicht das alleinig ausschlaggebende Kriterium. Es kommt vielmehr auf ein Zusammenspiel vieler Faktoren an – so die Sachkunde des Halters, ein gutes Stallmanagement, ein optimales Stallklima oder eine trockene und lockere Einstreu im Stall.

Wer kontrolliert die Geflügeleinfuhren aus Drittländern wie Brasilien?

Wer kontrolliert die Geflügeleinfuhren aus Drittländern wie Brasilien?
Unsere Antwort:

Lebensmittel, die in die EU importiert werden, müssen die gleichen lebensmittel- und vermarktungsrechtlichen Bedingungen erfüllen wie in Europa hergestellte Produkte. Für Tier-, Umwelt- und Sozialstandards gilt dies dagegen nicht, sodass zum Beispiel Geflügelprodukte aus Brasilien nicht die hohen deutschen Tierschutz-Standards erfüllen müssen. Eine Ausnahme ist das Schlachten: Hier müssen dem EU-Recht vergleichbare Techniken zum Einsatz kommen.

Importe von Lebensmitteln in die EU setzen eine Zulassung sowohl des Entsendestaates (erforderlich ist hier insbesondere eine angemessene Behördenstruktur) als auch der einzelnen Betriebe voraus. Die Zulassung erfolgt auf Vorschlag des europäischen Lebensmittel- und Veterinäramtes nach Vor-Ort-Kontrollen.

Das Einhalten der lebensmittel- und vermarktungsrechtlichen Bedingungen wird somit zunächst vom Entsendestaat selber kontrolliert. Zusätzlich finden an den Grenzen der EU risikobasierte Kontrollen durch den Zoll statt. Die Einfuhr von Lebensmitteln ist nicht über jeden Grenzübergang möglich; es gibt spezielle Grenzkontrollstationen, wo entsprechend ausgebildetes Personal arbeitet.

Wie wird ein möglichst artgerechtes Aufwachsen der Tiere sichergestellt?

Wie wird ein möglichst artgerechtes Aufwachsen der Tiere sichergestellt?
Unsere Antwort:

Dass wir uns zu einer tiergerechten Aufzucht verpflichten, ist das eine. Das andere ist, dass wir die Einhaltung aller gesetzlichen UND aller uns selbst auferlegten Standards regelmäßig kontrollieren lassen. Das heißt: Ausnahmslos jede Herde, die bei uns aufgezogen wird, wird im Stall von einem Amtsveterinär auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden überprüft. Diese „Lebendtierbeschau“ im Stall ist in der deutschen Nutztierhaltung einmalig! Darüber hinaus kontrolliert auch der bestandsbetreuende Tierarzt den Gesundheitszustand jeder Herde im Stall. Und natürlich überprüfen vor allem die Geflügelhalter selber ihren Bestand – nämlich zwei Mal täglich. Weitere – auch unangekündigte – Kontrollen führen das QS-System und die Initiative Tierwohl durch. Federpicken ist ein Verhalten, dessen Ursache bisher nicht eindeutig erforscht ist und das sowohl in großen und kleinen Tierbeständen als auch in der Natur auftritt. Jeder engagierte Geflügelhalter hat aber ein großes Interesse daran, dieses Verhalten durch ein entsprechendes Stallmanagement zu vermeiden oder so weit wie möglich zu reduzieren.

Wieviel Prozent der Tiere überstehen das Ausstallen bis zu dem Moment der Betäubung unverletzt?
Unsere Antwort:

Die Mortalitätsrate bei Ausstallen und Transport liegt bei unter 0,5 %. Unsere Halter gestalten das Ausstallen möglichst schonend für die Tiere. Wenn diese ihr Schlachtgewicht erreicht haben, werden sie in spezielle Tiertransporter verladen. Während des Ausstallens wird der Stall oft mit blauem Licht beleuchtet. Das beruhigt die Tiere und vermeidet unnötigen Stress – und damit auch Verletzungen.

Unter welchen Bedingungen werden die Tiere gehalten?

Unter welchen Bedingungen werden die Tiere gehalten?
Unsere Antwort:

Für jeden Geflügelhalter ist es das Wichtigste, dass es seinen Tieren gut geht! Deswegen ist jeder Halter mindestens zweimal am Tag bei seinen Tieren im Stall. Sachkunde, Erfahrung und Engagement der vielen tausend Geflügelhalter in Deutschland sind maßgeblich für das Wohlergehen ihrer Herden verantwortlich. Die deutschen Tierwohl-Standards gehen dabei über die Vorgaben auf EU-Ebene noch deutlich hinaus. Zudem setzen über 80 Prozent der deutschen Hähnchen- und Putenhalter in der Brancheninitiative Tierwohl Geflügel (ITW) freiwillig noch höhere Standards um.
Konkret bedeutet Tierwohl in allen deutschen Geflügelställen: Die Tiere können ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Picken, Scharren oder Staubbaden jederzeit ausleben. Sie werden nie in Käfigen, sondern ausschließlich in Bodenhaltung aufgezogen. Das heißt, dass sie in weitläufigen, oft über tausend Quadratmeter großen Ställen leben, in denen sie sich frei bewegen können und immer Zugang zu frischem Tränkwasser und altersgerechtem Futter haben. Der Boden ist mit einer natürlichen Einstreu aus Strohhäckseln oder Hobelspänen bedeckt. Lichtöffnungen und Beleuchtung sorgen für einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus.

Weitere Infos rund um die Geflügelhaltung finden Sie auch hier.

Welche Auswirkung hat die Massentierhaltung (auf Umwelt und Tiere)?

Welche Auswirkung hat die Massentierhaltung (auf Umwelt und Tiere)?
Unsere Antwort:

Die Geflügelhalter in Deutschland stellen sehr hohe Ansprüche an ihre Arbeit. Das gilt für den Tierschutz ebenso wie für die ökologische Dimension. Der negativ besetzte Begriff „Massentierhaltung“ lässt grundsätzlich außer Acht, dass in der konventionellen Geflügelhaltung eine große Anzahl an Tieren auch auf einer entsprechend großen Stallfläche gehalten wird. Auch der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik hat in einem Gutachten festgestellt, dass das Tierwohl nicht primär von der Anzahl der Tiere im Stall, sondern vor allem von der Kompetenz des Halters abhängt. Für unsere Geflügelhalter steht das Wohlergehen ihrer Tiere an erster Stelle.

Aktiver Klimaschutz ist unverzichtbar – auch für uns. Wir versuchen daher, aktiv Treibhausgase zu reduzieren, die durch unsere Wirtschaft entstehen, indem wir auf einen effizienten Futter- und Düngemitteleinsatz, einen klimafreundlichen Stallbau und modernste Klimatechnik sowie auf kurze Transportwege achten. Übrigens werden bei der Produktion von Geflügelfleisch deutlich weniger Co2-Äquivalente freigesetzt als bei anderen Fleischsorten. Der vom Bundesumweltministerium zuletzt ermittelte Wert liegt bei 3,5 emittierten Co2-Äquivalente, bei einer konventionellen Produktion je Kilogramm Fleisch (Quelle: Statista, 2020, https://de.statista.com/infografik/20578/treibhausgasemissionen-bei-der-konventionellen-fleischproduktion/).

Eine aktuelle Studie belegt zudem, dass zum Beispiel eine Umstellung auf alternative Erzeugungsverfahren weder aus wirtschaftlichen noch aus umwelttechnischen Gründen sinnvoll oder wünschenswert wäre. Denn alternative Verfahren sind weniger effizient und benötigen mehr Ressourcen, vor allem Land und Wasser. Moderne Geflügelfleischerzeugung ist also auch aktiver Klimaschutz.

Weitere Informationen zu den Haltungsstandards, zum Thema Umwelt und zu den Hintergründen der Studie haben wir hier für Sie zusammengestellt:

Weitere Informationen zu den Haltungsstandards.

Weitere Informationen zum Thema Umwelt.

Weitere Informationen zur Studie.

Wie viel Platz hat jedes Hähnchen im Schnitt zur Verfügung?

Wie viel Platz hat jedes Hähnchen im Schnitt zur Verfügung?
Unsere Antwort:

Wie viele Hähnchen in einem Stall gehalten werden dürfen – also auch, wie viel Platz jedes Tier hat – richtet sich nicht nach der Anzahl der Tiere, sondern nach dem Gewicht, das die Tiere bis zum Ende der Aufzucht erreichen. Angegeben wird dieser Wert, die sogenannte „Besatzdichte“, in Kilogramm pro Quadratmeter. In Deutschland gilt dabei mit 39 kg/m2 eine geringere Besatzdichte, als es der EU-Standard mit 42 kg/m2 vorsieht. Übrigens: Über 80 Prozent der Hähnchenhalter nehmen am Programm der Brancheninitiative Tierwohl Geflügel (ITW) teil und setzen mit 35 kg/m2 eine noch niedrigere Besatzdichte um. Wichtig zu wissen: Die maximal zulässige Besatzdichte wird immer erst gegen Ende der Aufzuchtphase erreicht. Bis dahin haben die Tiere sogar noch mehr Bewegungsfreiheit.

Was wird für das Tierwohl in den Ställen getan?

Was wird für das Tierwohl in den Ställen getan?
Unsere Antwort:

Die deutsche Geflügelwirtschaft bringt kontinuierlich Verbesserungen in die Haltung der Tiere ein – stets auch auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. So wurden im Oktober 2013 zum Beispiel die überarbeiteten „Bundeseinheitlichen Eckwerte“ als Regelwerk zur Putenhaltung verabschiedet. In diesen ist vorgesehen, dass den Tieren nun verpflichtend Beschäftigungsmaterialien zur Verfügung stehen und es wird empfohlen, dass die Puten Möglichkeiten zum erhöhten Sitzen oder zum Unterschlupf haben.

Auch in der Zucht haben sich die Kriterien in den vergangenen Jahrzehnten stark zugunsten des Tierwohls entwickelt. Heute machen allein das Tierwohl betreffende Merkmale mehr als 30 Prozent der Zuchtkriterien aus. Insbesondere sind dies Fitness, Vitalität, Widerstandsfähigkeit, Beinstabilität, Lauffähigkeit und Herz-Lungen-Funktion. Dieses Zuchtverständnis führt zu kontinuierlichen Verbesserungen des Wohlbefindens und der Lebensqualität der Tiere.

Die Haltung in der konventionellen Geflügelaufzucht in Deutschland ist indes immer tiergerecht: Hähnchen und Puten werden ausschließlich in Bodenhaltung aufgezogen, haben freien Zugang zu Wasser und Futter, können natürliche Verhaltensweisen ausleben und sich in den großen Ställen frei bewegen. Wenn die deutsche Geflügelwirtschaft Verbesserungen umsetzt – und das tut sie regelmäßig – dann müssen diese wissenschaftlich fundiert und auch im Alltag der Geflügelhalter umsetzbar sein. Die oben genannten „Eckwerte zur Putenhaltung“ sind das beste Beispiel dafür, wie dies im Sinne des Tierwohls gelingt.

Zudem setzen über 80 Prozent der deutschen Hähnchen- und Putenhalter in der Brancheninitiative Tierwohl Geflügel (ITW) freiwillig noch höhere Standards um. Konkret bedeutet Tierwohl in allen deutschen Geflügelställen: Die Tiere können ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Picken, Scharren oder Staubbaden jederzeit ausleben. Sie werden nie in Käfigen, sondern ausschließlich in Bodenhaltung aufgezogen.

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